This Is Not A Competition
In simplen Lettern prangt die Aufschrift »this is not a competition« auf der Tür, die man zu Anfang von Ale Bachlechners dokumentarischer Videoarbeit zur gleichnamigen Performance-Installation durchtritt. Im Inneren durchläuft man als Teilnehmer:in eines Coachings in verschiedenen Räumen ein Programm zur Entfaltung und Steigerung der »personal performance« – das Thema dabei: competition.
Während des Programms bewegen sich die Teilnehmenden konstant in einem Spannungsfeld zwischen Geschütztheit und Verletzlichkeit. Stationen des Coachings und des Trainings vermischen sich unmittelbar mit denen der Bewerbung und des Wettbewerbs. Zunächst scheint die Szenerie einen geschützten Raum zu liefern: Gedimmtes Licht beleuchtet die zartrosa gestrichenen Wände des Empfangsraumes, dazu der Rezeptionist, der, in grau und rosa gekleidet, fast übermäßig sanft flüstert. Heimeligkeit will sich jedoch nicht einstellen, die Atmosphäre scheint suspekt, die Geborgenheit zu gewollt. Der auffällige, hellrote Lippenstift des Rezeptionisten strahlt Befremdlichkeit aus und ist ein Hinweis auf die Leistungsorientiertheit, die einen in diesen Räumen erwartet. Im Verlauf des Videos entfaltet sich die Natur des Programms: Wenn darauf hingewiesen wird, dass jede Antwort verarbeitet, jede Sitzung gefilmt und jede Performance gesehen wird, wird deutlich, dass ein gesundes, unbeschwertes Verhältnis zur eigenen Performance durch Beobachtung und Beurteilung – auch durch die eigene – unterdrückt wird. Beobachtung bedeutet Beurteilung bedeutet (auf Leistung) gerichtetes Handeln. Die Praxis des Performens besteht einerseits als kreativer Akt des Selbstausdrucks und ist in einer zweiten Bedeutung Grundlage von kapitalistischer Leistungsbereitschaft, Selbstvermarktung und künstlerischem Unternehmertum, die hier in erster Linie gefördert werden. Am Ende des Films steht eine Erkenntnis, die der Betrachter instinktiv bereits am Anfang erahnt hat: Dies ist sehr wohl ein Wettbewerb. (Lisa Han)
Über das Video
Über die Künstlerin
*1984 in Brixlegg, AUT, lebt und arbeitet in Köln, GER, und Wien, AUT. Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln, GER, und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Innsbruck, AUT