Picnic

Magdalena von Rudy &

In einem Musikschulzimmer verharren fünf junge Mädchen in verschiedenfarbigen T-Shirts regungslos und in die Leere starrend in unterschiedlichen Positionen. Die Stimme einer Frau befiehlt aus dem Off, ein Gedicht auswendig zu lernen. Schritte auf dem Boden, das Zufallen einer Tür. Die Mädchen beginnen zu sprechen. Wie künstliche Figuren werden die Mädchen im Verlauf des Videos über den Split Screen und durch die Komposition zu Tableaux Vivants arrangiert. An einem Schlagzeug sitzend, auf einer Bank liegend oder stehend, rezitieren sie auf eine melancholische und zugleich gleichgültige Art Textauszüge aus Picnic at Hanging Rock und The thin red Line. Die Dialoge aus der um 1900 angesiedelten Romanvorlage – ebenfalls von jungen Mädchen gesprochen – handeln vom Tod und dem Sinn des Lebens.

Magdalena von Rudy inszeniert eine Überlagerung fiktionaler sowie realer Ebenen durch die Tonspur, die mehrfach zum Voice-Over von Originaltonausschnitten der Verfilmungen wird, begleitet von Hintergrundgeräuschen wie Insektensummen, dem Ticken einer Uhr und Wind. In einer Kombination aus Theater und Film hinterlässt Picnic ein unheimliches Gefühl, das durch den Kontrast zwischen statischer Emotionslosigkeit der Protagonistinnen und dem zeitlosen Inhalt der zitierten Texte entsteht. Zugleich wird in Nahaufnahmen, in denen die Mädchen mit durchdringendem Blick in die Kamera starren, ihre Verletzlichkeit zum Ausdruck gebracht. (Lily McLeish)

Über das Video

Titel Picnic
Jahr 2008
Videonale VIDEONALE.12
Länge 00:07:51
Format 16:9
Land Poland,
Sprache Englisch
Leihgabe Die Künstlerin
Spezifikation Farbe, Ton, Mehrkanalvideo

Über die Künstlerin

Magdalena von Rudy
  • 1973 in Ratibor, POL.
    Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, GER
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