Ode to Seekers 2012

Andrew Norman Wilson &

Willkommen auf einer Führung durch die Korridore des Schreckens! Willkommen in einer Welt, die nichts mehr ist als eine verlassene Anstalt, in der die traumatische Zerstörung menschlichen Bewusstseins belohnt wird, wo wir am Ende nichts anderes sind als farblose Objekte, gefangen in endlosen Schleifen der kapitalistischen Perversion moderner Machtverhältnisse, gefangen in Angst und Abhängigkeit. Wir schweben dahin, fremdgesteuert, durch die Korridore unseres Bewusstseins, überflutet von Wahrnehmungen, wartend auf die nächste Injektion.

Entstanden auf der Basis persönlicher Erfahrung, vermittelt die als eine Endlosschleife konzipierte Videoarbeit von Andrew Norman Wilson eine zutiefst ehrliche Offenbarung, eine allegorische Darstellung der subjektiven inneren Wahrheit über unsere Existenz, über die Destabilisierung von Individualität.

In einem Spannungsfeld zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Fortschritt angesiedelt, zwischen real und surreal, vermischen sich Steadycam-Aufnahmen mit Pyrotechnik, Computer Generated Imagery und 3D-Animationen. Inspiriert von John Keats’ Ode on a Grecian Urn (1820) übernimmt Wilson Visualisierungsstrategien aus der klassischen Literatur. Er gliedert sein Video in drei Teile, wo Leitmotive, Unterthemen und Agens zusammen agieren und ein komplexes Konstrukt gedanklicher Strukturen reflektieren. Mücke, Spritze und Ölpumpe stellen hier die zentralen Bedeutungsträger dar, die im allegorischen Sinne mit Krankheit, Anfälligkeit und Konsumabhängigkeit assoziiert werden. Wilson unterlässt bewusst die direkte Kritik. Stattdessen eröffnet der Künstler mit seinem düsteren Sarkasmus einen breiten Interpretationsspielraum, integriert die Zuschauer:innen und macht sie zu teilnehmenden Beobachter:innen des Geschehens.

Das Verzichten auf Vor- und Abspann unterstützt konzeptuell die Idee der Endlosigkeit. Konträr zu der düsteren Auffassung wirkt die musikalische Untermalung. Während der Pop Song I Love It im Hintergrund läuft, zelebrieren die Mücke, die Spritze und die Ölpumpe den Genuss des Konsums. Der Songtext wirkt dabei wie eine sarkastische Ergänzung.

Krankheit, Sucht, Konsum, ein Rauch, dessen sattes Gelb an Schwefel erinnert.

Ode to Seekers 2012 zeichnet sich durch eine poetische Visualisierungsstruktur, dynamische Sequenzabfolgen, Allegorie und Rhythmus aus. (Ivon Valchanova)

Über das Video

Titel Ode to Seekers 2012
Jahr 2016
Videonale VIDEONALE.17
Länge 00:08:30
Format 16:9
Land USA,
Sprache Englisch
Leihgabe Der Künstler
Spezifikation Farbe, Ton, Einkanalvideo

Über den Künstler

Andrew Norman Wilson
  • 1983 in La Paz, MEX, lebt und arbeitet in Pasadena, USA.
    Studium an der Syracuse University, USA, und der Art Institute of Chicago, USA
Webseiten

Hintergründe auf Videonale X

Desktop Selfie
Andrew Norman Wilson hat ein Pikachu aus Pappmaché auf seinem Beifahrersitz. Hier erzählt er, wie es dazu kam.
X Fragen
Was ist das wichtigste Objekt in deinem Besitz? - ein Blick in die Hosentasche von Andrew Norman Wilson.
ToolboX
Rauchende Plüschschildkröten in AfterEffects: Andrew Norman Wilson shoppt online und stellt seine Kamera falsch ein.

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