Hunting Grounds

Erik Schmidt &

Bereits die ersten Sequenzen von Hunting Grounds offenbaren den starken Gestaltungswillen, mit dem diese Arbeit inszeniert ist. Die Bilder sind von aufwändiger Brillianz, ihre Ausschnitte feinst kadriert ‒ und sie produzieren den Betrachter:innen in ihrer Dichte eine Unausweichlichkeit, die nicht zuletzt auch der mit Krimielementen durchsetzten Erzählebene eignet. Tatsächlich fällt es schwer, sich deren Spannung zu entziehen. Denn es ist eine, die dem, was die Oberfläche betrachten lässt, im gleichen Moment die unbedingte Vermutung zur Seite stellt, dass sich hinter ihr ein Tor zu einer obsessiven Abgründigkeit öffnet. Ein Tor gleichsam zum Gegenteil dessen, was mit der Welt des Hochadels, der Diner-Soirees und der Jagdgesellschaften sichtbar wird. Vielmehr legt die wortlos inszenierte und neben stark akzentuierter Tonspur nur vom Instrumentarium eines String Quartetts intonierte Arbeit den Blick offen auf ein unerbittliches Grundprinzip des gesellschaftlichen Miteinanders: auf die Mechanismen ‒ und so formuliert es der Künstler selbst ‒ von „Trieb und Verlangen und die darin angelegte Dialektik von Jäger und Gejagtem“. Dass sich Schmidt in der Visualisierung dessen eines vermeintlich überkommenen Sujets bedient, verdichtet die Kraft seiner Arbeit nur umso mehr, insofern als gerade eine extreme Form von Emotionsrepression ‒ in der Etikette der Adelswelt ‒ auf deren nahezu extremste Negation trifft: das animalische (Auf)Begehren. (Wolfgang A. Döllerer)

Über das Video

Titel Hunting Grounds
Jahr 2006
Videonale VIDEONALE.11
Länge 00:14:16
Format 4:3
Land Germany,
Sprache Ohne Dialoge
Spezifikation Farbe,Ton, Einkanalvideo

Über den Künstler

Erik Schmidt
  • 1968 in Herford, GER.
    Studium an der Universität der Künste Berlin, GER, und an der Fachhochschule Hamburg, GER
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