You'll miss what's gonna stay
In ihren Videoarbeiten untersucht Johanna Domke das Phänomen der Zeitwahrnehmung im bewegten Bild und beschreibt die Diskrepanz zwischen echter und erlebter Zeit, die in einem unauflösbaren Widerspruch zueinander stehen. You'll miss what's gonna stay zeigt eine triviale Szene, in der sich junge Leute lachend und scherzend die Zeit vertreiben. Sie scheinen sich gerade erst versammelt zu haben; das eigentliche Ereignis und der Grund ihres Treffens bleibt indes unklar. Den Betrachter:innen wird von Anfang an eine linear verlaufende Narration suggeriert, die sie in eine Erwartungshaltung versetzen. Nach kurzer Zeit wird jedoch klar, dass es sich um eine Situation handelt, die keine grundlegenden Veränderungen zulässt.
Die porträtierten Menschen bewegen sich in individuell gesteckten Zeitrahmen, die sich asynchron zueinander verhalten. Ihre Handlungen reproduzieren sich in gegeneinander verschobenen Endlosschleifen fort, so dass sich für die Betrachter:innen immer neue Bildfolgen und Zusammenhänge ergeben. So wird einerseits ein linearer Zeitablauf deutlich, doch andererseits stagniert das stetig sich wandelnde Bild, indem es in einer unaufhörlichen Bewegung verharrt. Während die Echtzeit kontinuierlich fortschreitet, tickt die individuell erlebte Zeit in einem anderen Rhythmus und mit wechselnder Frequenz. (Daniel Stursberg)
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1978 in Kiel, GER.
Studium an der Königlich Dänischen Kunstakademie, Kopenhagen, DEN, an der Kunsthochschule in Malmö, SWE, und an der Muthesius Kunsthochschule, Kiel, GER