Pool
"Also hör mal, wir haben da so eine Produktion laufen, dazu brauchen wir Leute, die sich etwas trauen, die zu sich selbst stehen. Echte Charaktere, ganz eigene, selbstbewusste junge Leute. Du müsstest einfach nur Du selbst sein, aber eben super, verstehst du? Be yourself but at its top! ..."
Die vollständig statische Einstellung der Kamera ist auf eine junge Frau gerichtet, die im Inneren ihres parkenden Kleinwagens sitzt. Dieser Fokus hat den Effekt, als befände man sich mit ihr im Wagen und lausche ihrer von Vogelgezwitscher untermalten Stimme, welche die Szenerie unwirklich erscheinen lässt. Schnell wird klar, dass man nicht ihr Gesprächspartner ist, sondern eine Art Voyeur, der die Protagonistin in einer privaten Minute beobachtet. Ihr Blick ist nach Innen gerichtet, bleibt von der Kameralinse abgewandt. Obwohl ihr Monolog die Ansprache 'Du' enthält, scheint er die Rekapitulation eines eben erlebten Castings zu sein. Durch die Einseitigkeit der Erzählung wird die Frau zur Schauspielerin, und der Inhalt führt die bizarren Regeln dieses Metiers ohne Pathos vor. So wird auch der Titel Pool zu einer Anspielung auf den 'Casting Pool' - einen Topf von Talenten, aus dem man sich nur bedienen muss. (Nadia Ismail)
Über das Video
Über den Künstler
- 1967 in Hattingen, GER, lebt und arbeitet in Hamburg, GER, and Berlin, GER.
Studium an der Merz Akademie in Stuttgart, GER, und an der Hochschule für Bildenden Künste Hamburg, GER