Black Code / Code Noir
Dieses Werk erhielt eine Lobende Erwähnung von der Preisjury der VIDEONALE.16.
Louis Henderson dokumentiert in seiner Videoarbeit Black Code / Code Noir aktuelle Ereignisse mit einem Augenmerk auf historisch äquivalenten Elementen. Der daraus resultierende Film schichtet dem Internet entnommene Materialien so synchron übereinander, dass sich aus zunächst willkürlich erscheinenden Kombinationen neue Bedeutungszusammenhänge ergeben. Die disparaten Bilder historisch geprägter Orte unterstreicht Henderson mit aktuellen und historischen Audioaufnahmen wichtiger Persönlichkeiten wie Malcolm X, der Schauspielerin Martha Jean-Claude aus dem Film Simparele von Humberto Solar, aber auch Footwork-Rhythmen und feierlichem Gesang.
Im Fokus des Werkes stehen der Tod der Afroamerikaner Kajieme Powell und Michael Brown, die beide 2014 von Polizeibeamten erschossen wurden. In collagenartigem Filmmaterial, wie Youtube-Clips, Handyvideos und Animationen des Tathergangs, werden sowohl die Todesfälle als auch nachfolgende gewaltsame Unruhen und friedliche Protestaktionen gezeigt.
Ausgehend von einer Software für Polizisten zur Hilfe bei der Einschätzung von potenziellen Gefahrensituationen erörtert Henderson die Rolle und Macht von Technologien. Bringen diese Sicherheit oder dienen sie der Kontrolle? Entstehen Investitionen in innovative Projekte oder wird rassistisches Gedankengut zementiert, möglicherweise institutionalisiert?
Henderson macht in seinem Film die Zeit als Kreislauf starker Momente, in festen zeitlichen und räumlichen Rahmen, mit ihren gesellschaftlichen Abläufen und in Bezug auf den Begriff der Aufklärung, geprägt von Geschichte, Politik und Technologie, erkennbar. Am Wichtigsten scheint die Erkenntnis unserer zeitlich-räumlichen Stellung innerhalb des zeitlosen Phänomens einer über Jahrhunderte und Kontinente hinweg beobachtbaren Darbietung von Rassismus gegen Dunkelhäutige als nicht endende Reaktion der Entwürdigung und des Widerstands. (Anne Greb)
* Wir können nur einen Ausschnitt dieses Werks im Online-Videoarchiv zeigen. Für die vollständige Version, kontaktieren Sie bitte den Künstler und Video Data Bank.
Über das Video
Über den Künstler
- 1983 in Norwich, GBR.
Studium am London College of Communication, GBR, Le Fresnoy, studio national des arts contemporains in Tourcoing, FRA, und der European School of Visual Arts in Angouleme/Poitiers, FRA