Alles bestens – Videolieder

Herbert Wentscher &

„Die vorbehaltlose Fröhlichkeit dieser bunten Liedchen entpuppt sich durch ihre Penetranz tatsächlich sehr bald als satirischer Kommentar einer optimistischen und fortschrittsgläubigen Lebenshaltung, die im Nachkriegsdeutschland der fünfziger Jahre ihren Ausgang nahm.“ Soweit H. Wentscher in seiner Einleitung zu den Videoliedern, gehalten im Stil des Worts zum Sonntag.

Satire ist oft ein Mittel der Sozial- und Gesellschafts-Kritik, die Videolieder greifen diese Satire der Form nach auf, sind jedoch zugleich ihre Karikatur. Klischees der Sozial-Kritik wie 'Modernes Leben' in Kommunikationslosigkeit werden mit Standard-Beispielen für bürgerliche Idylle wie 'Tannenbaum' oder 'Schwarzwald' und Prototypen für die 50er Jahre wie 'Schnappschuß' und 'Strand' kombiniert und in unterschiedslos penetranter Fröhlichkeit präsentiert. Die Texte der von Wentscher selbst komponierten Lieder lassen keinen banalen Reim ungenutzt. Dennoch kommt durch die Vielfalt der technischen und gestalterischen Mittel keine Langeweile auf: Reichhaltiges Foto-Material aus den 50er Jahren (Schnappschuß) – selbstgedrehtes Super-8-Material, zum Teil mit elektronischer Nachbearbeitung (Waschmaschine) – , 'Schwarzwald' mit englischen Untertiteln – Wentscher selbst als Protagonist (Telefon) – , eine ganze Sammlung von Fernseher-Modellen (Fernsehen) oder auch reine Elektronik wie in 'Tannenbaum'. An der einfachen Silhouette des Tannenbaums, ebenso wie an den immer wieder auftauchenden Piktogrammen, die in 'Disco' sogar zu einer Zeichentrick-Sequenz variiert werden, wird eine – wenn auch nicht ästhetische, so doch inhaltliche – Nähe der Videolieder zu Wentschers Malerei deutlich. (Dieter Daniels, Werkbeschreibung aus dem VIDEONALE.1 Katalog)

Über das Video

Titel Alles bestens – Videolieder
Jahr 1982
Videonale VIDEONALE.1
Länge 00:30:00
Format 4:3
Land Germany,
Sprache Deutsch
Leihgabe Der Künstler
Spezifikation Farbe, Ton, Einkanalvideo
Gewinner Videonale Award

Über den Künstler

Herbert Wentscher
  • 1951 in Oldenburg, GER.
    Studium an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart, GER, und an der Kunstakademie Düsseldorf, GER, sowie an den Universitäten in Stuttgart, GER, und Köln, GER
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