Une Terre familière
Ein kleiner Wasserfall, mitten im undurchdringlichen Grün. Die Szenerie könnte im Amazonas-Dschungel sein, wenn das Ufer nicht seltsam gerade, hergerichtet wirkte. Wenn das Wasser nicht so unnatürlich glatt wäre. Da kommt eine Gruppe gut gekleideter Spaziergänger ins Bild, jenseits des Teichs. Worüber reden sie? Über die Natur, die sie umgibt? Oder über Friseurtermine? Ein frisch gepflügtes Feld im dichten Nebel. Die Sicht verhangen wie von einem Schleier. Herbstmorgen. Winzige Wassertröpfchen schweben in der Luft. Es riecht nach frischer, dunkler Erde. Tiefe Einsamkeit. Doch dann durchquert eine Frau mit Kinderwagen das Bild. Ist das überhaupt ein Feld? Auf den zweiten Blick wirkt der Boden zu glatt, wie von einer Walze planiert. Wird diese Erde bald von Schotter und Asphalt bedeckt sein? Eine enge Kammer. Die Kamera von oben. Neonlicht. Schränke mit naturkundlichen Exemplaren, in jeder Schublade drei-, vier-, fünfmal dasselbe. Kein Fenster. Kein Ausweg. Ein Mann beugt sich über eine der Schubladen. Nichts rührt sich. Keine Bewegung. Kein Leben. Ein Museum. Ein dürres Bäumchen in der Glasvitrine. Eine blaue, globusartige Kugel dreht sich lautlos, um sich selbst. Wie weit weg ist die Welt! Wie weit entfernt sind wir von allem. Und doch viel zu nah. Unsere Fingerabdrücke auf jeder Oberfläche. Unser Geruch in jedem Winkel. Alles katalogisiert und wohlgeordnet, eingehegt, bekannt. Und doch bleibt diese Erde so ungreifbar. Gänzlich fremd, verschlossen, stumm. (Kollektiv)
* Wir können nur einen Ausschnitt dieses Werks im Online-Videoarchiv zeigen. Für die vollständige Version, kontaktieren Sie bitte die Künstlerin.
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1983 in Vermont, USA.
Studium an der University of Illinois-Chicago, USA, und an der Mel Hoppenheim School of Cinéma an der Concordia University, Montreal, CAN