LEAP after The Great Ecstasy
Kaum eine Sportart scheint der perfekten Illusion für einen kurzen Moment so nahezukommen wie der Skiflug. Alljährlich wiederkehrende Fernsehbilder präsentieren scheinbar schwerelos in der Luft gleitende Sportler, jubelnde Zuschauer und euphorisierte Reporter. Auch die britische Künstlerin Melanie Manchot widmet sich den Bildern jener Sportevents. Inspiriert von Werner Herzogs Dokumentation Die Ekstase des Bildschnitzers Steiner (1974) rückt sie indessen das Spektakel in ein anderes Licht.
Eine nächtliche Alpenlandschaft inmitten der Schweizer Berge, die verschneite, unberührte Schanze, monoton arbeitende Schneemaschinen im gleisenden Scheinwerferlicht verleihen dem Austragungsort den Anschein einer pittoresken Szenerie, in der die Ekstase des Wettkampfes noch nicht spürbar ist. In den parallel gezeigten Sequenzen der Zwei-Kanal-Videoarbeit dekonstruiert Manchot das für die Fernsehberichterstattung charakteristische Bild der zumeist übermenschlich wirkenden Skispringer. Die Kamera beobachtet die jungen Männer am Tag des Wettspringens, die sich im Warteraum auf den entscheidenden Sprung vorbereiten. Großaufnahmen ihrer Gesichter offenbaren neben der Konzentration und Fokussierung auf den Sieg die Anspannung und Nervosität vor dem Moment des Sprungs. Im Unterschied zu den Fernsehbildern verweigert Manchot jedoch die Auflösung – den befreienden Moment der gelungenen Landung –, indem sie die typischen Flugbilder der Imagination des Zuschauers überlässt. Nur eine akustische Referenz – das zischende Gleiten über die Schanze – vermittelt einen Eindruck des entscheidenden Moments, des Absprungs, in dem sich alle Spannung löst. (Agnieszka Smyrek)
*Wir können nur einen Ausschnitt der Arbeit im Online Archiv zeigen. Wenn Sie die vollständige Arbeit sichten möchten, kontaktieren Sie bitte die Künstlerin und Galerie m, Bochum.
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1966 in Witten, GER.
Studium an der New York University, USA, City University London, GBR, und Royal College of Art, London, GBR