Rhabarber Boy
Mit der Anfangssequenz des Films wird am Schauplatz die Geschichte umrissen: das zum Urwald geformte Rhabarberbeet, die Libellen und die Silhouetten der Flugsaurier am Himmel, dazwischen ein Junge, nackt bis auf einen ledernem Lendenschurz, beim Zerteilen von Wild. Fernab jeder Zivilisation, jagt der einsame Junge nicht nur für sich, sondern auch, um Tag für Tag die gierigen Flugsaurier ruhig zu stellen. Weitere Elemente der Erzählung sind eine goldene Zigarette und eine ausgerissene Comic-Collage, die er in seiner Behausung hütet. Als zentrale Motive scheinen sie dem Jungen Rätsel aufzugeben, die er zu entschlüsseln sucht. Eines Nachts entdeckt der Junge in einem Erdloch ein seltsames Trio aus Indianer, Superheldin und blauem Bär. Die anfängliche Freude über die Comicfiguren hält nicht lange an, da die Stimmung in der Grube immer bedrohlichere Züge annimmt: der Indianer verwandelt sich in einen heulenden Wolf, die Superheldin stößt Schreie gleich einer Kampfansage aus und das blaue Bärchen entdeckt seine Sexualität. Als die Gruppe gemeinsam Libellen jagt und auf brutale Weise tötet, muss der Junge in das Geschehen eingreifen. Er handelt und der paradiesische Urzustand der Anfangssequenz scheint wieder hergestellt zu sein. Doch die Verhältnisse haben sich grundlegend geändert.
Die filmische Videoinstallation Ulu Brauns Rhabarber Boy ist eine Reflexion über kindliche Imagination und stellt die Frage nach der moralischen Verantwortung der Unterhaltungsindustrie. (Kristina Preis)
Über das Video
Über den Künstler
- 1976 in Schongau, lebt und arbeitet in Berlin, GER, und Lieksa, FIN.
Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen, Potsdam GER und der Universität für Angewandte Kunst, Wien, AUT