An Infinite Night
Geoffrey Garrison inszeniert in seinem Video An Infinite Night das fiktive B-Movie Remake von Pier Paolo Pasolinis The Arabian Nights. Er verlagert die Geschichte aus 1001 Nacht in ein Science-Fiction-Szenario um eine dystopische Gesellschaft in den USA – also eine Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt – doch existieren von diesem Film nur einzelne Szenen.
Zu Beginn des Videos werden Fotografien der texanischen Chihuahua Wüste eingeblendet, die Garrison als Kulisse des Films dienen sollten. Begleitend diskutieren zwei Erzähler:innen aus dem Off die Entstehungsgeschichte des Films, um in einzelne Szenen einzuleiten. Die vorher durch Bild, Musik und Dialog aufgebaute ästhetische Erwartungshaltung steht in Kontrast zu den nun minimalistischen Filmszenen, die jeweils in einem leeren Raum stattfinden und vor allem durch sozialkritische Dialoge und die Erlebnisse der Protagonist:innen gekennzeichnet sind. Die Handlung des Films wird zwischen den Szenen von den Erzähler:innen ergänzt. Es erfolgt eine Trennung der einzelnen Elemente des Films, die von den Zuschauer:innen zu einem imaginären Ganzen zusammengefügt werden müssen.
Zusätzlich verschwimmen die Realitätsebenen, da Pasolinis Film aus unterschiedlichen Perspektiven sowohl von den Erzähler:innen, durch das dargestellte Thema des Films im Video, als auch von den Protagonist:innen selbst reflektiert wird. Auf allen Ebenen bleibt die Aneignung der Vorlage präsent. Die Inszenierung der Geschichte durchbricht somit alle Limitationen, ob narrativ, visuell oder logisch. Sie wird zu einer unendlichen Erzählung, An Infinite Night. (Frederik Ohlms)
Über das Video
Über den Künstler
- 1978 in Atlanta, Georgia, USA.
Studium an der Jan van Eyck Academie, Maastricht, NED, am Cooper Union, New York, USA, und an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule, Frankfurt, GER