Fifth Wall
Den Kern von Fifth Wall bildet eine chassidische Parabel. Der Text erzählt von zwei Männern, die mit dem Auftrag betraut werden, je die Hälfte eines Hauses zu gestalten. Während einer seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt, geht der zweite faul und zögerlich vor. In letzter Minute gelingt es ihm jedoch, seine Haushälfte mit Pech zu bestreichen, sodass sich in der glänzenden Fläche das Werk des anderen spiegelt.
Das Fortlaufen des Textes wird von filmischen Sequenzen unterbrochen. Laufer entführt den Betrachter in eine mediterrane Villa. Im Wechsel mit werbereifen Aufnahmen von Landschaft und Interieurs folgt die Kamera der Bewegung der Akteure in Haus und Umgebung. Das Ziel ihrer Handlungen und der Inhalt ihrer Gespräche, bleiben jedoch im Unklaren. Deutlich tritt das Motiv der Spiegelung an vielen Stellen des Videos auf.
Mit dem Titel seiner Arbeit spielt Laufer auf einen verwandten Begriff aus der Film- und Theaterwissenschaft an. Die Fourth Wall bezeichnet dort die imaginäre Wand zwischen Bühnen- bzw. Projektions- und Betrachterraum. Dieser Wand rückt Laufer gefährlich nahe, indem er verschiedene Rezeptions- und Handlungsebenen verschränkt und dabei den Status von Betrachter und Bild reflektiert. So wie im Gleichnis die spiegelnde Wandfläche es vermag, die Arbeit des anderen in die sich neu eröffnende Dimension einer fünften Wand zu projizieren und somit neu zu betrachten, so lotet auch Laufer in seiner Arbeit die Möglichkeiten des künstlerischen Mediums aus. (Stefanie Krämer)
Über das Video
Über den Künstler
- 1975 in Hannover, GER
Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig, GER