Shot Through

Tom Dale &

Wie reagieren wir, wenn geschossen wird? Und wenn es nur auf etwas vermeintlich Lebloses ist? Diese Fragen wirft Tom Dale in seiner Arbeit Shot Through auf. Anfangs zeigt das Video ein im Wald stehendes Schlagzeug. Es fällt ein Schuss. Und ein zweiter. Viele weitere folgen. Hierbei wird durch Schnitte die Frequenz der Zerstörung des Schlagzeugs erhöht. Der Wechsel der Einstellungen lässt die Betrachter:innen an den verschiedenen Facetten der Destruktion – dem Bersten von Holz oder dem Verbeulen von Metall – teilhaben und rückt die Materialität in den Fokus. Nachdem der Kugelhagel aufgehört hat, werden Nahaufnahmen des auseinander geschossenen Klangkörpers gezeigt. Ähnlichkeiten zu einem ausgeweideten Kadaver sind gewollt und das Schlagzeug wird vom bloßen Ding zur tierähnlichen Kreatur. Die Inszenierung im Wald lässt sich als Jagdszene lesen, die sich jedoch der Ethik des Jagens verschließt und das Objekt hinrichtet.

Der Rhythmus der Schüsse und ihre Klangqualität stehen zudem in Analogie zu einer Percussion. Die Visualisierung der Zerstörung wird auch durch die rasche Folge an Schnitten rhythmisiert. Das Schlagzeug als eines der Symbole für Rockmusik erinnert an Musiker:innen, die ihre Instrumente auf der Bühne zertrümmerten. Tom Dale spielt mit der Doppeldeutigkeit des Begriffs "shot": Der Schuss heißt auch die fotografische oder filmische Aufnahme und setzt die Waffe mit der Kamera gleich. Hat sie diesen "Shot Through" zu verantworten? (Lars Fleischmann)

Über das Video

Titel Shot Through
Jahr 2007
Videonale VIDEONALE.12
Länge 00:02:56
Format 4:3
Land United Kingdom,
Sprache Ohne Dialoge
Leihgabe Der Künstler und Aeroplastics/Jerome Jacobs, Brussels
Spezifikation Farbe, Ton, Einkanalvideo

Über den Künstler

Tom Dale
  • 1974 in Kendal, GBR.
    Studium an der Anglia Ruskin University, Cambridge, GBR, am Goldsmiths College, London, GBR, und an der Sheffield Hallam University, South Yorkshire, GBR
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