Die Wilderin vom Montafon
Der Blick schweift über ein Bergpanorama, von weitem richtet er sich auf Details einer Hütte, man hört Vogelgezwitscher. Stimmungsvoll und malerisch beginnt Die Wilderin vom Montafon von Evamaria Schaller. Aufnahmen von Bergen, reißenden Flüssen und grünen Wäldern ziehen sich durch den Film.
Die Natur ist das bestimmende Bildmotiv und das Video erinnert streckenweise an Szenen eines Heimatfilms. Diese Idylle wird durch surreale Szenen unterbrochen, in denen sich eine junge Frau mit Frischhaltefolie an einen Baum wickelt oder mit aufgesetztem Geweih wie ein gehetztes Reh durch den Wald läuft. Die Protagonistin lebt nicht nur in der Natur, sondern sie verschmilzt förmlich mit dieser.
In diese surreale Erzählung werden dokumentarisch wirkende Szenen montiert, in denen immer wieder eine ältere Jägerin auftritt. Die dargestellten Jagdszenen der jüngeren und der älteren Frau verweben sich zu einer rätselhaften Handlung, deren inkongruente Bildsprache durch den Einsatz unterschiedlicher Filmformate zusätzlich verstärkt wird. Nahaufnahmen von Wasser, Fell, Wolle, Fleisch und Holz verleihen dem Film seine starke haptische Wirkung.
Die Künstlerin, die zugleich die Darstellerin ist, befasst sich hier mit der historischen Figur der Wilderin vom Montafon, die in den 1980er Jahren in den österreichischen Bergen wilderte. Eine direkte Abbildung der Wilderin war jedoch nicht möglich, weshalb die Künstlerin die Geschehnisse auf ihre Weise interpretierte. (Stefanie Maria Weisshorn)
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1980 in Graz, AUT.
Studium an der Universität der angewandten Wissenschaften, AUT, und an der Kunsthochschule für Medien Köln, GER