Fracht
Das unbewegte Monitorbild zeigt den Ausschnitt einer weißen, gleichmäßig gerasterten Fläche, deren Quadrate sich nach hinten verjüngen. Von links tritt eine Ameise rückwärts in das Bild, eine tote Hummel hinter sich herziehend. Ohne einen Moment des Verweilens durchquert das Insekt mit seiner überdimensionalen Fracht den Bildausschnitt, um ihn auf der rechten Seite sogleich wieder zu verlassen. Das Bild hellt sich kurz zu einem lichten Weiß auf, bevor der Vorgang von Neuem beginnt.
Das Verhältnis von Körper und Raum ist ein wiederkehrendes Thema in den Videoarbeiten von Jana Eske. Dabei beschränkt sie sich in ihren Bildern meist auf einen kleinen, jedem Kontext enthobenen Raumausschnitt, um ihre Beobachtungen anhand von Inszenierungen oder Momentaufnahmen vorzuführen. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Menschen und den ihn als solchen auszeichnenden Eigenarten. So gesehen ist es nur folgerichtig, hier von einem "Auftritt“ der Ameise zu sprechen: Lässt die Darbietung zunächst noch Bewunderung für die fast übernatürlich erscheinende Kraft des kleinen Arbeitstieres aufkommen, so erhält sein Tun durch die unendliche Wiederholung im Loop bald den grotesken Charakter eines unermüdlichen, aber letztlich sinnentleerten, ziellosen Schaffens. (Simone Jung)
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1978 in Marburg, GER.
Studium am Bard College (Center for Curatorial Studies), New York, USA, an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe, GER, und an der Hochschule für Kunst und Design, Helsinki, FIN