Let the user speak next
In Let the user speak next nimmt Nick Jordan die Betrachter:innen mit auf seine Erkundung eines ganz besonderen Ortes: des Dominikanerklosters La Tourette bei Lyon. Der Titel rekurriert auf ein Buch des Architekten Le Corbusier, der den modernistischen Bau nach seinem System des Modulor entworfen hat. In Modulor 2 [La parole est aux usagers, 1955] erläutert Le Corbusier die Anwendung dieser seiner auf Anthropometrie und dem Goldenen Schnitt basierenden Proportionslehre, mit der er der Architektur ein menschliches Maß und zugleich eineobjektive Ordnung geben wollte.
Kühl, hermetisch und menschenleer präsentiert sich indes der kubische Bau in Jordans Bildern, in denen zunächst einzig die schmalen Fensterscharten sowie kleine Löcher in den nackten Betonwänden eine Verbindung mit dem Inneren zulassen. Aus diesem dringt ein anziehendes Rauschen, das sich zunehmend in die Stimmen der Vögel mischt, die sich vor den Klostermauern auf einem Baum scharen. Die Außenwelt zeigt sich sodann aus der Innensicht in umso intensiveren Farben: Das Blau des Himmels, vor dem die roten Blüten der Bäume aufleuchten, bildet einen starken Kontrast zu dem fahlen Grau des Betons, der nur an vereinzelten, primärfarben gestalteten Luken in einem warmen Licht erscheint. Nick Jordan dokumentiert die spannende Begegnung mit einer Ikone der modernen Architektur, die wie ein Solitär in der sie umgebenden Natur und doch im harmonischen Einklang mit dieser steht. (Tina Rehn)
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Über den Künstler
*1967.
Studium an der Nottingham Trent University, GBR, und an der Manchester Metropolitan University, GBR