The Mirroring Cure
The Mirroring Cure ist ein Dokumentarfilm, der, thematisch um das Element der Wiederholung kreisend, mit einer kräftigen Portion Fiktion und subjektivem Symbolismus versehen ist. Charlotte Ginsborg drehte ihre Arbeit vor dem Hintergrund einer Hochhaus-Baustelle in London.
Eine Frau, die im Empfangsbereich arbeitet, fährt die Zuschauer:innen ins Thema ein. Sie will die Bauarbeiter:innen befragen, um den Erfolgstrieb bei der Arbeit zu untersuchen. Ehrgeiz, Einsamkeit und Tagträumereien entwickeln sich unerwarteterweise zu den wesentlichen Inhalten. Als der Design Manager zum Thema Ausgeglichenheit befragt wird, spricht er in seiner überraschenden Antwort über seinen gesundheitlichen Zustand. Im Alter von 20 Jahren verlor er das Gefühl in den Händen, geriet aus dem Gleichgewicht und stürzte. In einer selbst erfundenen Heilmethode für sein Ungleichgewicht betrachtete er während der Abriss- und Aufbauphase seine Kolleg:innen, insbesondere wie sie ihre Hände und Körper benutzen. Als besonders faszinierend empfand der Manager die Momente, in denen seine Mitmenschen ihre Rolle ablegen und sie selbst werden. Als das Gebäude fast fertig ist, entdeckt er eine weitere Heilmethode, während er mit einem Bauarbeiter im Aufzug fährt. Angesichts eines nahenden Schwächeanfalls beginnt er, die Bewegungen des anderen Mannes zu imitieren. Für diese Art der Spiegelung bedarf es starker Konzentration, doch sie befreit ihn nicht nur von seinen körperlichen Beschwerden, sondern sie verstärkt auch das Gefühl der Zugehörigkeit.
Der Akt des Spiegelns wird bei Ginsborg vielfältig thematisiert. Die Geste der Empfangsdame, wie sie langsam ihren Hals streckt, verloren in Tagträumen und doch sehr präsent, wird zu einem hypnotischen Symbol für die Rolle der Arbeit im persönlichen Kontext. (Misti Wilson)
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1974 in London, GBR.
Studium am Goldsmiths College, London University, GBR, und am Central Saint Martins College Of Art and Design, London, GBR