Eat me

Lia Anna Hennig &

Bildfüllend und malerisch präsentiert sich der erotische Mund der Künstlerin Lia Anna Hennig mit seinen makellos weißen Zähnen. Im Verlauf ihrer Videoperformance Eat Me verwandeln sich die anfänglich durch ihre Schönheit aufreizenden Lippen mittels Bewegung und Nahsicht auf die Schleimhäute zu einer amorphen, fleischigen Masse. Die animalische Anmutung kulminiert, als im Close Up ein Kaugummi in großen Blasen auf den grellfarbenen Lippen zerplatzt. Gleich einem Fischauge ruht das rote, fleischähnliche Stück inmitten der Explosion, bis es von dem mit Lippenstift verschmierten Mund gierig eingesogen wird.

Die Metamorphose vom Sinnesorgan zur zellartigen Substanz wird durch die den Bildern unterlegte Tonspur humorvoll unterstützt. Anfängliches Stöhnen und lustvolle Schreie unterstreichen die erotische Komponente. Klappernde Zähne und wildes Schmatzen evozieren dagegen das Bild einer Kannibalin. Schließlich wird in comichafter Überzeichnung das Zerplatzen der Blasen mit "ping" und "puff" akustisch untermalt. Der gedanklich assoziative Prozess gleicht visuell einer Farbenexplosion auf dem Monitor, der sämtliche Nuancen des Rotspektrums offenbart. Mit einem Augenzwinkern zeigt Hennig den Mund als ein ambivalentes Werkzeug, das sich zwischen Küssen und Beißen, Kannibalismus und Glamour, Erotik und Ekel bewegt. (Nadia Ismail)

Über das Video

Titel Eat me
Jahr 2006
Videonale VIDEONALE.11
Länge 00:28:00
Format 4:3
Land Germany,
Sprache Ohne Dialoge
Leihgabe Die Künstlerin
Spezifikation Farbe, Ton, Einkanalvideo

Über die Künstlerin

Lia Anna Hennig
  • 1981 in Frankfurt am Main, GER.
    Studium am Central Saint Martins College of Art and Design, London, GBR, an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste - Städelschule, Frankfurt am Main, GER und an der École nationale supérieure des Beaux-Arts, Paris, FRA
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