As Inside As The Eye Can See
Das extreme Close-up zweier einzelner Augen, die sich langsam aufeinander zu bewegen, erzeugt eine durchdringende Intimität und zugleich einen irritierenden Verfremdungseffekt. Durch die Kameraperspektive werden die Betrachter:innen zu voyeuristischen Beobachter:innen zweier pulsierender Kreaturen, die als äußerst verletzlich erscheinen in der Blöße ihrer pergamentartigen Haut und ihres kapillaren Nervensystems. Die Augen kommen sich immer näher, aber diese Annäherung, auch in ihrer impliziten Mehrdeutigkeit, missglückt letztlich. Die Distanz oder vielmehr die Nähe zwischen ihnen wird unangenehm. Ihre Wimpern wirken wie spitze, bedrohliche Nadeln, die der empfindlichen Oberfläche der Augäpfel wehtun. Die Augen versuchen etwas zu sehen, aber stattdessen berühren sie sich. Die Optik verwandelt sich in Haptik und macht das Sehen unmöglich. Dann ziehen sich die Augen wieder zurück und hinterlassen eine leere Bildfläche.
In ihrer Videoarbeit vermittelt Sanchez eindringlich, wie das intensive Verlangen, einander zu sehen und in intimer Weise an dem Leben des anderen teilzuhaben, als schmerzhaft empfunden werden kann. Wir sind oft nicht in der Lage, genau zu sehen und zu verstehen, weil wir zu nah dran sind. Wir brauchen eine gewisse kritische Distanz, damit unsere visuellen und intellektuellen Linsen den Fokus einstellen können. (Olena Chervonik)
*Wir können nur einen Ausschnitt der Arbeit im Online Archiv zeigen. Wenn Sie die vollständige Arbeit sichten möchten, kontaktieren Sie bitte die Künstlerin.
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1980 in Madrid, ESP.
Studium an der Complutense University Madrid, ESP, und an der The School of the Art Institute of Chicago, USA