VIDEONALE.20
Zum 40-jährigen Jubiläum der Videonale sind wir tief in das beeindruckende Archiv des Festivals eingetaucht: Über 1.200 Werke von rund 1.000 künstlerischen Positionen wurden in vier Jahrzehnten gezeigt, von denen eine Auswahl von der Kommission – Kat Lawinia Gorska, Kathrin Jentjens und Tasja Langenbach – zur Einreichung eingeladen wurde. Aus über 180 Werken wurden 26 internationale künstlerische Positionen bestimmt, deren Werke einen spannungsreichen und bedeutungsvollen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart der Videokunst eröffnen und die erzählerischen Möglichkeiten audiovisueller Kunst auf vielfältige Weise ausloten. Sieben historische Videowerke früherer Videonalen trafen in der Ausstellung im Kunstmuseum Bonn sowie an unseren Ausstellungsorten in der Stadt zusammen mit 19 aktuellen Produktionen.
Historische Videowerke früherer Videonalen von Künstler:innen aus dem Rheinland wie Marcel Odenbach und Jan Verbeek trafen auf internationale Positionen wie VALIE EXPORT, Ken Feingold, Gorilla Tapes, Akiko Hada, Lynn Hershman und Ana Torfs, die das Spektrum dessen, was Video als Kunstform kann und als erzählerisches Medium von Beginn an auszeichnete, eindrücklich dokumentieren. In der Aktualität stehen sie den Werken jüngerer Generationen in nichts nach; bemerkenswert zeigt sich vielmehr, wie zeitlos relevant sie damals brisante Themen und Diskurse ins Heute erzählen. Reflektionen über Geschlechterstereotype und Körperbilder, die noch immer wirken, politische Krisen und Umbruchsituationen, die fast beängstigend an jetzige anschließen, koloniale Bewältigungsstrategien und Traumata, die weiter bearbeitet werden wollen – diese Themen finden sich, aktualisiert mit Blick auf technische Mittel sowie Erzählweisen, auch in den Werken der jüngeren Künstler:innengeneration wie Beatrice Gibson und Stéphanie Lagarde, Philipp Gufler und Renate Lorenz & Pauline Boudry, Chto Delat und YAN Wai Yin, Anna Zett, Ida Kammerloch und Ana María Millán. Sie wurden erweitert um zeitgenössische Kommentare auf den Jugendlichkeitswahn der Social Media Gesellschaft bei Julia Scher, den Auswirkungen des internationalen Finanzkapitalismus bei Viktor Brim oder den Folgen des Extraktivismus für Natur und Menschheit bei Lukas Marxt und Alex Gerbaulet & Mareike Bernien.
Das Kunstmuseum Bonn schätzen wir als Ort für eine geschützte und konzentrierte Präsentation der Werke. Bewusst möchten wir aber die Grenzen des Museums sprengen und Videokunst dorthin bringen, wo sie ebenfalls hingehört – mitten in die Stadt, hinein ins Leben der Menschen. Mit insgesamt sechs Videoinstallationen von Mark Bain, Alwin Lay, Angelica Mesiti, Stefan Panhans & Andrea Winkler, Dani & Sheilah Restack und Julia Scher, bespielten wir Orte im Zentrum Bonns, die mit den Werken in eine sinnstiftende Resonanz traten und so dort in Wirkung kommen konnten, wo ihre Themen im alltäglichen Leben der Stadtgesellschaft besprochen werden.
Erstmals konnte die Videonale mit Unterstützung unseres langjährigen Partners Fluentum für diese Ausgabe auch drei Neuproduktionen von Alwin Lay, Julia Scher und Dani und Sheilah ReStack beauftragen, die alle im Stadtraum gezeigt werden.
VIDEONALE.20 Künstler:innen
Mark Bain, Mareike Bernien & Alex Gerbaulet, Pauline Boudry & Renate Lorenz, Viktor Brim, Chto Delat, VALIE EXPORT, Ken Feingold, Beatrice Gibson & Nick Gordon, Gorilla Tapes, Philipp Gufler, Akiko Hada, Lynn Hershman Leeson, Ida Kammerloch, Stéphanie Lagarde, Alwin Lay, Lukas Marxt, Angelica Mesiti, Ana María Millán, Marcel Odenbach, Stefan Panhans & Andrea Winkler, Dani & Sheilah ReStack, Julia Scher, Ana Torfs, Jan Verbeek, Yan Wai Yin, Anna Zett
Jury
Kat Lawinia Gorska, Kathrin Jentjens und Tasja Langenbach
Künstlerische Leitungen
Tasja Langenbach und Annette Ziegert
Website
https://v20.videonale.org/de
Abbildungen 1,2,4-18: VIDEONALE.20, Ausstellungsansichten, 2025, Kunstmuseum Bonn. © Videonale / Foto: David Ertl
Abbildungen 3: VIDEONALE.20, Ausstellungsansichten, 2025, Kunstmuseum Bonn. © Videonale / Foto: Videonale e.V.
Abbildungen 19,20: VIDEONALE.20, Ausstellungsansichten, 2025, Kunstmuseum Bonn. © Videonale / Foto: Jo Hempel
Über die VIDEONALE.20
Über 1.200 Werke, ca. 1.000 künstlerische Positionen
(seit Beginn der Videonale)
26 ausgewählte Arbeiten
Laufzeit 11. April – 18. Mai 2025
Eröffnung 10. April 2025
Ort Kunstmuseum Bonn und Orte in der Stadt
Künstler:innen Mark Bain, Mareike Bernien & Alex Gerbaulet, Pauline Boudry & Renate Lorenz, Viktor Brim, Chto Delat, VALIE EXPORT, Ken Feingold, Beatrice Gibson & Nick Gordon, Gorilla Tapes, Philipp Gufler, Akiko Hada, Lynn Hershman Leeson, Ida Kammerloch, Stéphanie Lagarde, Alwin Lay, Lukas Marxt, Angelica Mesiti, Ana María Millán, Marcel Odenbach, Stefan Panhans & Andrea Winkler, Dani & Sheilah ReStack, Julia Scher, Maryam Tafakory, Ana Torfs, Jan Verbeek, Yan Wai Yin, Anna Zett
Neuproduktion mit Unterstützung von Fluentum
Julia Scher, Lip Sync 2025
Alwin Lay, Tensions (Break Free)
Dani ReStack & Sheilah ReStack, I AM THE FIRST LESBIAN I EVER MET