Zima (Der Winter)
Die Erzählungen zweier, dem Betrachter unbekannt bleibender Menschen, die in das winterliche Russland ziehen, ein Nigerianer und ein Russe, rahmen die Narration der Videoarbeit ZIMA (Der Winter) der italienischen Künstlerin Christina Picchi. Anrührende Ansichten einer schneebedeckten Dorfkirche und von Kühen, die auf dem Schnee weiden, werden mit Bildern von auf dem Eis gestrandeten Schiffen und der Eiswüste rund um den Baikalsee kontrastiert. Das Tempo der Erzählung changiert zwischen der Dokumentation einer lebhaften Dorfgemeinschaft, die sich zum Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar einer Tauferneuerung im heißen Wasser unterzieht, der alltäglichen Prüfung der Messwerte einer Wetterstation oder dem Betrieb eines Militärhafens und der scheinbar ewigen, unbelebten Weite der eisigen Landschaft Russlands, deren beständige Dunkelheit in der Polarnacht nur von vereinzelten Autoscheinwerfern durchbrochen wird. Das Porträt einer Jahreszeit, des russischen Winters, führt dem Betrachter das Leben in einem der harschesten Klimata der Erde an entlegenen Orten Nordrusslands und Sibiriens vor, in dem selbst Maschinen aufgeben.
Das Video bedient sich zwar gängiger Dokumentarismen aus Film und Fernsehen, wie ergreifender Landschaftsansichten, löst diese aber durch die gewollt ungenaue Verortung der Szenen und durch den Wechsel der Erzähltempi nicht ein. Im Vordergrund steht immer wieder das Überleben in der ungastlichen Winterlandschaft Russlands, die die Bewohner andere Prioritäten setzen lässt. (Pia Bornus)
Über das Video
Über die Künstlerin
- 1981 in Lucca, ITA.
Studium an der University of Pisa, ITA, und der Goldsmiths University of London, GBR