Days in Night
Mit einer Kameraeinstellung auf die völlige Dunkelheit fängt der Film Days in Night an, nichts ist zu erkennen. Während die Augen sich an das fehlende Licht gewöhnen, bilden sich nach und nach Konturen und Schatten in der Finsternis und eine einsame Landschaft wird erkennbar. Die Stimme aus dem Off erzählt vom Alltag auf der Militär- und Forschungsbasis CFS Alert am Nordpol, wo ab Oktober bis in den frühen März die Tage ohne Sonnenlicht sind und dadurch ein Alltag in nächtlicher Dunkelheit gelebt wird.
Durch die Intensivierung der Konturen und der statischen Einstellung strahlt der Film eine ruhige Langsamkeit in der alles umfassenden Nacht aus; die verschiedenen Sinne werden aktiviert und herausgefordert. Das Bewusstsein für den eigenen Körper und die Umgebung werden geschärft und führen zur inneren Ruhe des Zuschauers. Durch den Film kommen Kindheitserinnerungen hoch, an Momente in der Nacht, in denen man die Sterne gesucht hatte und mit dem Verstreichen der Zeit immer mehr entdeckte. Auch konnte man andere Konturen und Strukturen erkennen und freute sich, Vertrautes im Unvertrauten wiederzufinden. Doch kann der Zuschauer sich auf einen Sinn, seine Augen, verlassen? Die Plansequenz der nördlichsten Siedlung am Nordpol und die Ruhe aus den reduzierten visuellen Eindrücken des lichtarmen Himmels erzeugen eine positive und entspannte Haltung – im Kontrast dazu stehen jedoch die unwirtlichen und harten Lebensbedingungen, über die aus dem Off berichtet wird. (Siri Effelsberg)
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Über den Künstler
- 1963 in Solothurn, SUI.
Studium an der Concordia University, Montreal, CAN