Platon's Mirror
Mischa Kuball hält uns in seiner Arbeit Platon´s Mirror das Höhlengleichnis Platons vor Augen. Dabei dient ihm eine aufgespannte Folie als Projektionsfläche. Der frontale Lichteinfall wird über diese bewegliche Oberfläche reflektiert und es entstehen amorphe Flächen, strukturiert durch den Faltenwurf. Assoziationen an eine Landschaft werden unter anderem durch die Horizontlinie geweckt. Der strahlenförmige Faltenwurf im oberen Drittel lässt das Bild einer Sonne entstehen, die in Platons Gleichnissen für das Gute steht.
Wie in Platons Höhlengleichnis sind Abbilder vorbeiziehender menschlicher Figuren als Reflexionen wahrnehmbar. Dabei entstehen, vergehen und wandeln sich teils farbige Flächen, Konturen und Formen in unterschiedlichen Rhythmen auf einer Fläche, deren Geschlossenheit in drei kleinen Partien links gebrochen wird. Das Projizierte ist nicht greifbar. Das Darstellende lässt sich nicht auf etwas Dargestelltes beziehen, die Schattenspiele bieten keine eindeutig festlegbare Interpretationsmöglichkeit. Gezeigt werden Abbilder der Wirklichkeit, Spiegelungen – wie schon im Titel angedeutet. Diese finden bezeichnenderweise über das reflexive Medium des Videos statt. Im doppelten Sinn also parodiert Kuball Wahrnehmungstheorien des 20. Jahrhunderts, die ihren Ursprung im Dualismus der Antike haben. Eine dialektisch-visuelle Demonstration von Medienkritik, Rezeptionsästhetik und medialer Pseudorealität. (Pia Damm)
Über das Video
Über den Künstler
- 1959 in Düsseldorf, GER.
Studium an der FH Düsseldorf, GER, und der Freien Universität Berlin, GER