Mãos Mortas
Unmittelbar zu Beginn des Videos ertönen Stimmen. Zu sehen ist nichts. Die Stimmen aus dem Off unterhalten sich stockend über ihre Beziehung und die Intensität ihrer Liebe. Das Schwarz des filmischen Raumes wird von dem Dialog aus dem Film J’entends plus la guitarre (1991, Regie: Philippe Garrel) belebt. Das monochrome Schwarz der visuellen Ebene wird durch flackernde weiße Überbelichtungen, die an Lichteffekte früher Filmprojektionen erinnern, durchbrochen. Plötzlich ertönt Musik. Es entsteht der Eindruck, dass nun ein zweiter Teil des Films beginnt. Zwar bleibt die schwarze Einstellung bestimmend, doch scheinen während der hellen Einblendungen Standfotos von Hollywoodstars wie Marilyn Monroe auf, die eine vergangene Film-Ära beschwören. Verstörend und nostalgisch wirken diese Aufnahmen.
Sowohl die Musik als auch die Montageästhetik suggerieren Bewegung in den Standfotos. Klavierklänge der immer wieder gleichen Melodie, die Assoziationen zur musikalischen Begleitung von Stummfilmen wecken, verstärken den kinematischen Effekt und verleihen dem rhythmischen Sichtbarwerden der Aufnahmen ein Eigenleben. Tatsächlich aber deutet das Knistern auf das Abspielgeräusch eines Schallplattenspielers, das ebenso wie das optische Flackern der schwarzen und weißen Bilder einen Störeffekt erzeugt. So plötzlich wie der Einstieg in den Film erfolgt, ist auch sein Ende. Die letzte Fotografie fängt den Kuss zweier Liebender ein. Die Musik verstummt. Es ist wieder dunkel. (Christian Mertmann)
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Über den Künstler
- 1986 in Curitiba, BRA.